Das kleine 1 x 1 der Fastnacht: Die Rauhnächte

Die Fasnacht beginnt für uns Narren am letzten Tag der zwölf Rauhnächte, am Dreikönigstag, 6. Januar und wird sie eingeschellt. Die Zeit zwischen den Jahren war den Menschen früher unheimlich und sie trafen viele Vorkehrungen gegen Geister und Dämonen. Außerdem galten die Tage zwischen 24. Dezember und 6. Januar als Tage, an denen ein Blick in die Zukunft möglich schien. Es hieß, jede der zwölf Nächte entspreche einem der zwölf Monate.

Zugleich war es eine stille Zeit. Die Menschen schöpften neue Kraft. Die Frauen arbeiteten nicht; die Wäsche durfte nicht gewaschen werden, Spinn- und Wagenräder drehten sich nicht. Man zehrte von den weihnachtlichen Vorräten. Sogar in Kriegen ruhten die Waffen.

Zum Schutz gegen die bösen Geister wurden Freunde nach Hause eingeladen. Man feierte nach Herzenslaune. Auch für ungebetene Gäste stand die Türe offen. Gastgeber und Besucher spielten, scherzten und schmausten zusammen.

Es war vielleicht die schönste Zeit im arbeitsreichen Bauernjahr. Eine Verschnaufpause, als die Menschen noch keine Ferien und Fernreisen kannten. Für uns moderne Menschen könnte es eine Anregung sein, einmal innezuhalten in der Betriebsamkeit. Auch wenn das Leben heute in einer schnelleren Gangart läuft. Oder vielleicht gerade deshalb. Der Mensch braucht Aktivität ebenso wie Ruhe. Nur wer die natürlichen Lebensrhythmen einhält, vermag auf Dauer etwas zu leisten.